Zeitgeist-Spotter Frugalicious

Viele kommen gerade aus den Sommerferien zurück; einer Zeit, in der wir es uns gut gehen liessen. Gleichzeitig ist dies aber auch der Moment, einen Blick auf das persönliche Budget zu werfen. Wichtig dürfte dies insbesondere für Anhänger des nachfolgenden Trends sein. Wechseln wir doch mal die Perspektive auf unsere Ausgaben.

\ Sind Sie Frugalicious?

Voller Elan kaufen Sie spontan ein Produkt und stossen kurz darauf auf ein günstigeres Angebot – echt ärgerlich. Oder kann Ihnen das kaum passieren, da Sie davor Preise verglichen, Märkte analysiert oder sogar Meinungen eingeholt haben, um das beste Angebot zu ergattern? Dann sind Sie vielleicht «frugalicious».

Fruga-licious heisst frugal (sparsam, bescheiden) und fabulous (fabelhaft) zugleich.

Frugalicious ist ein Lifestyle. Dabei stehen Spass und Freude im Fokus. Man konsumiert das, was man liebt. Dabei wird nicht einfach unbedacht Geld ausgegeben, jedoch wird der eigene Konsum hinterfragt. Personen die nach dem frugalicious Trend leben, sind SchnäppchenjägerInnen und versuchen immer den besten Deal zu ergattern. Generell möchten frugalicious Personen auf nichts verzichten, sind aber auch nicht bereit herkömmliche (für sie überrissene) Preise zu bezahlen. Auch schauen sie auf für sie sinnvolle Ausgaben, indem sie nicht nur Geld sparen, sondern auch um Gutes für sich und den Planeten tun. Daher bekräftigen wir bei TBWA\ frugalicious als das neue Wohlgefühl.

\ Die Schweiz spart

Der Lockdown führte uns zum Überdenken des Wesentlichen im Leben. Angesichts des «blinden» Konsums könnte COVID ein Weckruf sein und der Beginn eines gesünderen Konsumverhaltens bedeuten. Geprägt durch eine momentan unsichere, nicht vorhersehbare Wirtschaft, neigt die Gesellschaft dazu, mehr als gewöhnlich zu sparen. Dies führt zu einem stärkeren Bewusstsein des individuellen Warenkorbs.

Durch COVID wird eine Abnahme der Konsumausgaben bei der Bevölkerung im Alter von 18 bis 35 Jahren erwartet, da vermehrt gespart wird (Finanzen.ch). Eine Befragung zeigte zudem, dass Konsumenten momentan stärker auf den Preis schauen (40%), sich vorab über Aktionen informieren (49%), Einkaufslisten erstellen (64%) und ihre Einkäufe aktuell mehr als zuvor planen (54%). Diese Entwicklungen lassen uns annehmen, dass eine schnelle Verbreitung des frugalicious Trends erwartet werden kann. Aber wie sollen nun Unternehmen darauf reagieren?

\ Günstige Produkte und Rabatte – That’s it?

Um den frugalicious KundInnen entgegenzukommen, reichen tiefe Preise nicht aus. Simpel und kundenzentriert soll das Angebot sein. Dabei werden vermehrt nachhaltige Produkte mit hoher Qualität gewünscht. Jedoch holt man die entsprechende Zielgruppe am ehesten ab, wenn das Produkt- oder Serviceangebot die günstigere Alternative ist und dasselbe auch teurer verfügbar ist. Unternehmen müssen speziell in der aktuellen Zeit relevant bleiben. KundInnen müssen den Mehrwert durch den Kauf eines Produktes oder Services verstehen und befürworten.
Kommen Sie den KonsumentInnen mit Aktionen und Loyalitätsprogrammen entgegen. Unterstützend wirken auch try-before-you-buy Angebote, Re-Selling Optionen oder Vergleichsplattformen.

2nd Hand etabliert sich

Die Pandemie kurbelte laut Fashion United den Verkauf auf Resale Plattformen (z.B. VestiaireCollective und ThredUp) enorm an. Eine Studie des GDI zeigte aber bereits davor, dass Second Hand Konsum bei jungen Generationen total im Trend liegt, was weitere Zuwächse erwarten lässt. Diese Entwicklung widerspiegelt sich auch durch die Beliebtheit der App Depop, wo ein Modemarktplatz für die nächste Generation entsteht. Eine weltweite Gemeinschaft von über 16 Millionen Kreativen kaufen und verkaufen darauf ihre Kleidung.

Auch in den Bereichen Tech und Gastro kommt der frugalicious Trend nicht zu kurz

Swisscom lancierte im Juni die Buyback Plattform, auf welcher gebrauchte Smartphones verkauft und gekauft werden können.

Im Herbst findet die Neueröffnung der Äss Bar in Zürich statt, wobei zukünftig auch Caterings und Delivery angeboten werden. In der Äss Bar werden seit 2013 «frische Backwaren von Gestern», zu einem günstigeren Preis verkauft.  Sie möchten aber nicht auf den Besuch im Restaurant verzichten? Dann finden Sie ein verlockendes Angebot bei EasyDining, bei welchem zu Zweit zum halben Preis in diversen Restaurants gegessen werden kann.